Wer hat das 20. Jahrhundert als das Jahrhundert des Kindes ausgerufen?

Ellen Key (1849 bis 1926) erklärte 1902 das 20. Jahrhundert zum Jahrhundert des Kindes.
Wie hat sich das Bild des Kindes im Laufe der Jahrhunderte verändert?

Seit 30 Jahren sind Kinder Träger eigenen Rechts.
Bis wann gab es Verdingkinder in den Alpen?






Du bist nichts, du kannst nichts, du wirst nichts. So beschreiben viele ehemalige Verdingkinder das Gefühl, das ihnen in ihrer Kindheit gegeben wurde. Den Umgang, den sie auf Bauernhöfen, in Heimen und Armenhäusern erfahren haben. Bis weit in die Siebzigerjahre wurden in der Schweiz Kinder verdingt. Die Behörden entzogen sie ihren Eltern etwa dann, wenn diese zu arm waren, sie selbst durchzubringen. Armut galt damals nicht als ein Problem des Staates, sondern als Fehlverhalten des Einzelnen. Sie galt außerdem als eine Gefahr für das Gemeinwohl. Arme Mütter und Väter, so dachte man, würden die Kinder negativ beeinflussen. Besonders häufig waren uneheliche und Scheidungskinder betroffen. Die Kinder und Jugendlichen wurden in Heimen, vor allem aber auf Bauernhöfen platziert. Dort sollten sie lernen, zu arbeiten. In vielen Fällen aber wurden sie ausgebeutet, geschlagen und missbraucht. Übergriffen wurde nur selten nachgegangen, nicht zuletzt, weil die Pflegefamilien von den Behörden kaum kontrolliert wurden. Ähnlich wurden in Deutschland vom 19. Jahrhundert bis etwa 1921 Bergbauernkinder, die sogenannten Schwabenkinder aus Vorarlberg, Tirol, Südtirol und auch der Schweiz, die alljährlich im Frühjahr durch die Alpen zu den Kindermärkten hauptsächlich nach Oberschwaben zogen, zur Kinderarbeit vermittelt. Auch in Schweden wurden „Armeleutekinder“ verdingt; ihnen hat Astrid Lindgren in ihrer Erzählung Sonnenau ein literarisches Denkmal gesetzt.