Die Geschichte der
UN-Kinderrechtskonvention
Das Kind als Besitz
In der Antike ist der Gedanke, Kindern einen speziellen Schutz zu gewähren, nicht verbreitet. Kinder gelten als Besitz des Vaters/Haushaltsvorstandes (pater familiares). Im Mittelalter werden Kinder als „kleine Erwachsene“ angesehen und behandelt, als menschliche Wesen „in Miniatur“.
Recht für Minderjährige
Von Frankreich ausgehend entwickelt sich erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts die Idee, dass Kinder anders behandelt werden müssen und eines speziellen Schutzes bedürfen. So entwickelt sich nach und nach ein „Recht für Minderjährige“. Das Interesse des Kindes wird staatlich anerkannt und ab 1841 regulieren Gesetze die damals noch erlaubte Kinderarbeit. Daraufhin entwickelt sich ab 1881 zudem das französische Recht auf Bildung.
Akteure der UNKRK
Die Vorgeschichte der UN-KRK wurde von den nachstehenden Akteuren maßgeblich geprägt: die US Amerikanerin Kate Douglas Wiggin (1856–1923), sprach schon 1892 von Children’s Rights, die Schwedin Ellen Key (1849–1926), schrieb 1899 ihr Buch ‘Das Jahrhundert des Kindes’ (und bezog sich damit auf das 20 Jahrhundert); bei der Italienerin Maria Montessori (1870 – 1952), lesen wir in ihrem Buch ‘Kinder sind anders’ ein Kapitel mit der Überschrift ‘Die Rechte des Kindes’.
Anerkennung der Kinderrechte
Ab 1919 erlangt die Anerkennung der Kinderrechte ein internationales Echo durch die Gründung des Völkerbundes, der ein Kinderschutzkomitee ins Leben ruft. Die Genfer Erklärung der Rechte des Kindes geht auf die Engländerin Eglantyne Jebb (1876 – 1928) zurück. Auch forderte der polnische Arzt, Schriftsteller und Pädagoge Janusz Korczak (1879–1942), erstmalig 1920 in seiner, ”Magna Charta Libertatis” Rechte für das Kind ein.
Genfer Erklärung
Am 26. September 1924 verabschiedet der Völkerbund die Genfer Erklärung. Diese ist der erste internationale verabschiedete Text, der in fünf Punkten die spezifischen Rechte der Kinder anerkennt und die Verantwortung der Erwachsenen definiert. Der Vereinte Nationen
Zweite Weltkrieg hinterlässt tausende notleidende Kinder. So wird 1947 das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen gegründet: die Geburtsstunde von UNICEF. 1953 folgt die dauerhafte Institutionalisierung als internationale Organisation.
Lektion 5 von 7

Ein kleines Quiz
Wer hat das 20. Jahrhundert als das Jahrhundert des Kindes ausgerufen?

Ellen Key (1849 bis 1926) erklärte 1902 das 20. Jahrhundert zum Jahrhundert des Kindes.
Wie hat sich das Bild des Kindes im Laufe der Jahrhunderte verändert?

Seit 30 Jahren sind Kinder Träger eigenen Rechts.
Bis wann gab es Verdingkinder in den Alpen?






Du bist nichts, du kannst nichts, du wirst nichts. So beschreiben viele ehemalige Verdingkinder das Gefühl, das ihnen in ihrer Kindheit gegeben wurde. Den Umgang, den sie auf Bauernhöfen, in Heimen und Armenhäusern erfahren haben. Bis weit in die Siebzigerjahre wurden in der Schweiz Kinder verdingt. Die Behörden entzogen sie ihren Eltern etwa dann, wenn diese zu arm waren, sie selbst durchzubringen. Armut galt damals nicht als ein Problem des Staates, sondern als Fehlverhalten des Einzelnen. Sie galt außerdem als eine Gefahr für das Gemeinwohl. Arme Mütter und Väter, so dachte man, würden die Kinder negativ beeinflussen. Besonders häufig waren uneheliche und Scheidungskinder betroffen. Die Kinder und Jugendlichen wurden in Heimen, vor allem aber auf Bauernhöfen platziert. Dort sollten sie lernen, zu arbeiten. In vielen Fällen aber wurden sie ausgebeutet, geschlagen und missbraucht. Übergriffen wurde nur selten nachgegangen, nicht zuletzt, weil die Pflegefamilien von den Behörden kaum kontrolliert wurden. Ähnlich wurden in Deutschland vom 19. Jahrhundert bis etwa 1921 Bergbauernkinder, die sogenannten Schwabenkinder aus Vorarlberg, Tirol, Südtirol und auch der Schweiz, die alljährlich im Frühjahr durch die Alpen zu den Kindermärkten hauptsächlich nach Oberschwaben zogen, zur Kinderarbeit vermittelt. Auch in Schweden wurden „Armeleutekinder“ verdingt; ihnen hat Astrid Lindgren in ihrer Erzählung Sonnenau ein literarisches Denkmal gesetzt.